
Nicht jedes Kind braucht ein anderes Arbeitsblatt
Differenzierung kann auch einfach sein!
Letzte Woche machte ich eine Vertretung.
Ein Kind war schon fertig mit dem Arbeitsblatt, ein anderes hatte noch nicht mal die Überschrift geschrieben. Und ich dachte: Genau darum glauben viele, sie müssten für jedes Kind ein eigenes Blatt erstellen.
Aber ganz ehrlich?
Differenzierung heisst nicht: Jedes Kind bekommt etwas anderes.
Differenzierung heisst: Jedes Kind bekommt, was es braucht – und das kann auch mit ein und demselben Arbeitsblatt funktionieren.
Warum gleich für alle nicht falsch ist
Du musst nicht ständig 5 Versionen eines ABs basteln, um differenziert zu unterrichten.
Manchmal reicht ein einziges Arbeitsblatt – wenn du es klug einsetzt.
Denn:
Kinder brauchen oft nicht andere Aufgaben, sondern mehr Unterstützung.
Ein einheitliches AB schafft Transparenz & Ruhe – für dich und die Kinder.
Wenn du die richtigen Hilfen & Erweiterungen einbaust, arbeiten alle auf ihrem Niveau – ohne Zusatzdruck für dich.
So differenzierst du mit einem einzigen Arbeitsblatt
Statt Materialflut brauchst du clevere Methoden. Hier ein paar einfache Tricks, mit denen du aus einem AB drei Niveaustufen machst – ganz ohne neue Datei:
Hilfen für den Einstieg
Satzstarter oder Redemittel als kleine Karten dazulegen
Beispiele zur Orientierung anbieten („So könnte ein Satzanfang klingen…“)
Wörterliste oder Wortspeicher sichtbar machen
Strukturhilfen für schwächere Kinder
Aufgaben gemeinsam lesen und markieren
Fragen klären: „Was genau musst du tun?“
Einzelne Aufgaben abschnittweise geben („Mach zuerst Aufgabe 1–3, dann komme ich nochmals zu dir“)
Erweiterungen für starke Kinder
Vertiefende Fragen zum selben Thema
Reflexionsaufträge („Was ist dir besonders gut gelungen? Warum?“)
Wahlaufgaben mit kleinen Challenges („Erfinde eine eigene Aufgabe für deine Banknachbarin“)
Mit kleinen Zusatzideen und kluger Begleitung wird aus einem AB eine differenzierende Lernchance. Und du sparst dir Druck, Zeit und ewiges Umkopieren.
Praxisbeispiel aus meinem Unterricht
In einer 2. Klasse zum Thema „Sätze schreiben“ habe ich alle Kinder dasselbe AB nutzen lassen.
Aber:
Ein Kind hatte farbige Satzstarter als Kärtchen
Zwei Kinder arbeiteten im Team und lasen sich die Aufgaben gegenseitig vor
Drei Kinder hatten einen Zusatzauftrag mit „Was wäre, wenn…?“
Am Ende hatte ich drei Differenzierungsstufen – und kein einziges Kind musste etwas komplett anderes machen.
Und weisst du was? Es war ruhig, fokussiert – und sooo patschifig.
Aber… Ist das dann überhaupt noch fair?
Ja – sogar besonders fair.
Denn du gibst nicht einfach „mehr“ oder „weniger“, sondern das, was das Kind in dem Moment braucht.
Fair bedeutet:
Transparenz: Alle wissen, was gemacht wird
Chancengleichheit: Alle können zeigen, was sie können – auf ihre Weise
Selbstwirksamkeit: Kinder spüren: Ich kann das schaffen!
Und genau darum geht’s beim differenzierten Arbeiten, oder?
Mini-Check: Unterstützt du schon differenziert?
Stell dir diese drei Fragen:
Brauchen meine Kinder wirklich andere Aufgaben – oder eher andere Wege zur Aufgabe?
Wo kann ich mit kleinen Hilfen viel bewirken?
Was wäre, wenn ich mehr begleite – statt mehr kopiere?
Wenn du jetzt innerlich genickt hast: Du bist sowas von auf dem richtigen Weg.
Was funktioniert bei dir?
Ich bin gespannt:
Welche Tricks nutzt du, um mit nur einem AB differenziert zu arbeiten?
Kommentiere hier oder schreib mir auf Instagram – ich liebe es, wenn wir unsere Ideen teilen!
Und falls du dir manchmal denkst:
„Ja, ich weiss, wie’s gehen könnte – aber mir fehlen oft die konkreten Ideen für die 1. Klasse“ – dann schau dir gern meine 22 Tipps für einfache Differenzierung an.
Da findest du direkt umsetzbare Impulse, wie du mit wenig Aufwand mehr Möglichkeiten für alle Kinder schaffst – ganz ohne Materialflut.
👉 Hier findest du alle 22 Tipps im Überblick – perfekt, wenn du dir patschifige Entlastung im Unterricht wünschst.
Nimms patschifig.
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