Wir sind (eine) Klasse
... voneinander lernen
...uns gegenseitig unterstützen
... nett sind zueinander
...miteinander lachen können
...miteinander Probleme lösen
...miteinander kommunizieren
...miteinander scherzen können
Beziehungsarbeit: Der Schlüssel zum erfolgreichen Unterrichten
Beziehungsarbeit ist das A und O für erfolgreiches Unterrichten. Das wissen wir alle. Vor einigen Monaten wurde ich zum Thema Classroom Management interviewt, und die Rückmeldung, die ich dabei erhielt, hat mich total überrascht:
„Beziehungsarbeit wurde immer wieder von den Lehrpersonen genannt, du bist aber die Erste, die mit Beziehungsarbeit auch die Beziehungen unter den Kindern -nicht nur mit der Lehrperson- meint.“
Ich war ehrlich gesagt total überrascht! Für mich geht es nicht einfach darum, dass ich zu den einzelnen Kindern eine gute Beziehung habe. Es geht vielmehr darum, eine Gemeinschaft zu formen. Eine Klasse verbringt viele Stunden miteinander in der Schule, oft auch nicht bei der Klassenlehrperson. Es ist für alle von grossem Vorteil, wenn sich die Kinder in der Klasse wohlfühlen.
Warum Beziehungsarbeit unter Schülern so wichtig ist
Beziehungsarbeit in der Schule meint nicht nur die Interaktion zwischen Lehrperson und Schüler. Die Beziehungen unter den Schülern selbst spielen eine ebenso wichtige Rolle. Eine harmonische Klassengemeinschaft fördert das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Schüler. Kinder, die sich in ihrer Klasse akzeptiert und verstanden fühlen, sind motivierter und erfolgreicher.
Das Gefühl von Zugehörigkeit in der Klasse ist entscheidend. Wenn Kinder wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können, stärkt das nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch ihre Lernmotivation. Gemeinschaftsgefühl ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Beziehungsarbeit.
Wie ich Beziehungsarbeit in der Klasse thematisiere
Um eine positive Klassengemeinschaft zu fördern, thematisiere ich in der Klasse verschiedene Aspekte des Miteinanders. Dabei konzentriere ich mich auf:
- Tipps und Tricks für Kinder, die nicht still sitzen können: Strategien zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und des Verhaltens im Unterricht.
- Tipps und Tricks für gutes Zuhören: Methoden, um die Aufmerksamkeit und das Zuhören im Klassenraum zu fördern.
- Tipps und Tricks für gute Kommunikation: Übungen und Spiele, die die Kommunikationsfähigkeiten der Kinder verbessern.
- Erkennen und Fördern von Stärken und Schwächen: Individuelle Unterstützung und Förderung der Talente und Fähigkeiten jedes Kindes.
- Verhalten gegenüber lernbehinderten Kindern: Sensibilisierung und Förderung eines respektvollen und unterstützenden Umgangs.
- Verhalten gegenüber respektlosem Verhalten: Strategien zur Konfliktlösung und Förderung eines respektvollen Miteinanders.
- Verhalten gegenüber Kindern, die nicht gut Deutsch sprechen: Unterstützung und Integration von Kindern mit Sprachbarrieren.
- Feedback geben und annehmen üben: Techniken wie sie zum Unterricht oder zur Arbeit von Mitschülern positives und konstruktives Feedback geben können
Der Klassenrat als Instrument der Beziehungsarbeit
Ein wichtiges Element ist der Klassenrat. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, Probleme in einem vertrauensvollen Rahmen anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Der Klassenrat fördert die Kommunikation und das Verständnis untereinander und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. So kommen manchmal auch plötzlich private Themen zur Sprache. Die Kinder sind dabei sehr wohlwollend und versuchen, dem betroffenen Kind Tipps zum Umgang zu geben.
Ich als Klassenlehrperson leite und unterstütze in schwierigen Situationen, versuche aber meist im Hintergrund zu bleiben. Wichtig ist dabei, dass das Positive auch angesprochen wird. Beim nächsten Mal evaluieren wir, was denn jetzt schon besser klappt – nicht was immer noch schlecht läuft. Die Kinder sollen ja im Verbesserungsprozess positiv und wohlwollend unterstützt werden.
Einsatz von Bilderbüchern und Geschichten
Wann immer möglich, nutze ich Bilderbücher oder Geschichten als Heranführung an verschiedene Themen. Geschichten sind eine wunderbare Methode, um komplexe soziale Themen auf kindgerechte Weise zu vermitteln und die Empathie der Kinder zu fördern. So kann man mit den Erst- und Zweitklässlern auch schon moralische oder philosophische Gespräche führen. Inzwischen gibt es so viele tolle Bücher über ADHS, ADS, Behinderungen, Wut, Mobbing und mehr.
Bilderbücher eröffnen nicht nur neue Perspektiven, sondern regen auch Diskussionen an, die den Kindern helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen und Empathie zu entwickeln. Diese Diskussionen können den Klassenrat bereichern und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Weitere Ideen für Beziehungsarbeit
Hier sind noch einige zusätzliche Ideen, um Beziehungsarbeit in der Klasse zu fördern:
- Team-Building-Aktivitäten: den Zusammenhalt durch gemeinsame Projekte oder Spiele fördern
- Peer-Mentoring: ältere oder stärkere Schüler unterstützen die Jüngeren.
- Austausch von positiven Feedbacks: Ermutigen Sie die Kinder, sich gegenseitig Komplimente zu machen oder sich für ihre Hilfe zu bedanken.
- Kunst- und Musikprojekte: Kreative Projekte ermöglichen es den Kindern, sich auszudrücken und ihre Kreativität zu zeigen.
Fazit
Beziehungsarbeit ist ein essenzieller Bestandteil des Unterrichts, der weit über die Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler hinausgeht. Eine starke, unterstützende Klassengemeinschaft ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und harmonischen Schulalltag. Durch gezielte Thematisierung und den Einsatz von Geschichten und dem Klassenrat schaffe ich ein Umfeld, in dem jedes Kind zu Wort kommen kann und sich ernst genommen fühlt.
Wir alle können voneinander lernen, uns gegenseitig unterstützen, nett zueinander sein und miteinander lachen. Wenn wir miteinander kommunizieren und Probleme lösen, schaffen wir einen Raum, in dem sich jedes Kind entfalten kann. Ich hoffe, dieser Artikel inspiriert dich dazu, Beziehungsarbeit in deinem Klassenzimmer zu fördern.
Patschifige Grüsse und ein grosses Dankeschön fürs Lesen!
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