
Wortspeicher im Unterricht
Wie du mit einfachen Tools den Wortschatz deiner Kinder nachhaltig stärkst
Für mehr Selbstständigkeit, mehr Sprachgefühl – und weniger Stress im Unterricht
Ein Kind hebt die Hand:
„Wie schreibt man nochmal Krokodil?“
Zwei Minuten später:
„Wie heisst das Tier nochmal?“
Und plötzlich stehst du mitten im Unterricht vor einem Wörter-Dschungel –
und denkst dir:
Oha, da ist teilweise der Grundwortschatz nicht vorhanden...was nun?
Die Lösung ist simpel – aber wirkungsvoll: Wortspeicher.
Ein kleines Tool mit grosser Wirkung:
für Kinder mit DaZ, für Schreibanfängerinnen, für kreative Texte, für gezieltes Üben.
Für alle, die sprachlich wachsen sollen – ohne ständig auf dich angewiesen zu sein.
Was ist ein Wortspeicher – und warum ist er so genial?
Ein Wortspeicher ist mehr als nur eine Liste von Wörtern.
Er ist ein sprachliches Sprungbrett – eine gezielte Sammlung von Wörtern, die Kinder beim Schreiben, Erzählen oder Denken unterstützen.
Und zwar:
situationsbezogen – z. B. zum Thema „Frühling“, „Körper“, „Zirkus“ oder „Mein Lieblingsbuch“
differenziert strukturiert – nach Wortarten, Satzteilen, Themen, Schwierigkeitsgrad
visuell aufbereitet – mit Farben, Symbolen oder sogar Bildern
Er kann analog sein (Plakat, Karteikarte, Schreibheft) oder digital (Padlet, Worksheet Go!, Canva etc.) –
Hauptsache: praxistauglich.
Warum ist ein Wortspeicher so wirksam?
Egal ob in der IF, bei DaZ-Kindern oder in der Regelklasse:
Viele Kinder scheitern nicht an Ideen – sondern an fehlenden Wörtern.
Sie wissen, was sie sagen wollen –
aber ihnen fehlt das sprachliche Werkzeug.
Ein Wortspeicher löst dieses Problem:
✅ Wirkung | 📝 Beispiel |
---|---|
baut Sprachbarrieren ab | Kinder müssen nicht ständig nachfragen |
fördert Selbstständigkeit | sie holen sich Wörter selbst |
verbessert die Rechtschreibung | visuelle Anker wirken nachhaltig |
spart Zeit & Nerven | weniger „Wie schreibt man…?“ |
fördert Stolz & Sicherheit | „Ich kann das alleine!“ |
Besonders stark wirkt der Wortspeicher, wenn du ihn gezielt einführst, gemeinsam gestaltest – und regelmässig nutzt.
Drei Varianten für den Alltag – einfach und wirkungsvoll
1. Der Themen-Wortspeicher
Perfekt für Projekte, Sachthemen oder Schreibanlässe.
Beispielthema: Frühling
Nomen: Blume, Knospe, Regenwurm, Wiese
Verben: blühen, summen, wachsen, zwitschern
Adjektive: bunt, warm, leise, nass
So geht’s:
im Kreis brainstormen
Wörter sichtbar sammeln
nach Wortarten oder Farben sortieren
mit Symbolen oder Übersetzungen ergänzen
aufhängen, ins Heft einkleben oder digital teilen
📌 Tipp: Nutze eine Mini-Routine – z. B. „Wortspeicher-Mittwoch“ oder als Einstieg vor Schreibaufträgen.
2. Der individuelle Wortspeicher
Ideal für Kinder mit besonderem Förderbedarf, DaZ oder IF.
Du gestaltest ein A5-Blatt mit häufig gebrauchten Wörtern –
ganz persönlich, auf das Kind zugeschnitten.
Ergänzt mit Symbolen oder Bildern
Mit Übersetzungen in die Erstsprache (optional)
Platz zum Selbsteintragen von Lieblingswörtern
🖍️ So wird's patschifig:
Die Kinder gestalten ihn mit – das erhöht Identifikation.
Du nutzt ihn als Reflexionshilfe: „Welche Wörter hast du heute gebraucht?“
Er ist immer griffbereit im Mäppchen, am Platz oder digital am Gerät.
3. Der digitale Wortspeicher
Du arbeitest mit Tablets oder möchtest ortsunabhängig unterstützen?
Dann sind Tools wie Padlet, Worksheet Go!, Wordwall oder Google Slides genial:
Kinder sammeln Begriffe gemeinsam (z. B. bei Sachthemen)
Wörter lassen sich mit Bildern, Audio oder Beispielsätzen ergänzen
Zugriff von zu Hause möglich – Eltern können mitlernen
Besonders praktisch: Kinder können ihre Wörter markieren, Notizen machen oder kommentieren – das stärkt die aktive Auseinandersetzung.
Wie differenzierst du mit Wortspeichern?
Ganz einfach – durch Struktur, nicht durch Mehraufwand.
Differenzierung | Umsetzung |
---|---|
Niveau | leichte Wörter fett markieren, schwierige farbig |
Sprache | Wörter mit Bildern / Übersetzungen ergänzen |
Zugang | visuell, auditiv oder haptisch kombinieren |
Umfang | 7-15 Wörter |
Wichtig: Der Wortspeicher ist kein Test – sondern ein Werkzeug.
Alle dürfen ihn nutzen – so, wie es für sie passt.
Praxisbeispiel: Wortspeicher im offenen Schreiben
Aufgabe: „Schreibe eine Geschichte über ein Tier im Frühling.“
Kind A (DaZ):
→ nutzt den Wortspeicher mit Bildern, Satzanfängen & Symbolen
Kind B (unsicher):
→ orientiert sich an Nomen & Verben, baut einfache Sätze
Kind C (stark):
→ arbeitet ohne Wortspeicher, variiert Satzbau, schreibt kreativ
Alle arbeiten auf ihrem Level, im gleichen Rahmen, mit individueller Unterstützung.
FAQ – Häufige Fragen aus dem Schulalltag
Wie lange lasse ich einen Wortspeicher hängen?
→ So lange, wie er genutzt wird – Bis zum nächsten Thema.
Was, wenn die Kinder ihn nicht nutzen?
→ Einführung ist entscheidend. Übe es als Ritual ein, reflektiere gemeinsam:
„Was hat dir beim Schreiben geholfen?“ Und glaube mir, sie werden ihn nutzen 😊
Wie stelle ich sicher, dass er korrekt geschrieben ist?
→ Nutze den Beamer oder digitale Tools zur Kontrolle. Lass Kinder Wörter vorschlagen – aber du entscheidest, was draufkommt.
Funktioniert das auch in höheren Klassen?
→ Ja! Auch bei Wortfeldern, Argumentieren, Forscheraufträgen oder Präsentationen.
Bonus-Tipp: Kombiniere Wortspeicher mit Satzanfängen
Das Duo aus Wortspeicher + Satzstarter ist goldwert:
z. B. beim freien Schreiben, bei Forscheraufträgen oder im Wochenplan.
Beispiel-Satzanfänge:
Ich habe beobachtet, dass …
Besonders spannend war …
Ich finde, weil …
So entstehen sprachlich vielfältige Texte – mit Struktur und trotzdem kreativ.
Fazit: Wortspeicher sind deine kleinen Helfer für grosse Wirkung
Du musst nicht jedem Kind jedes Wort zehnmal diktieren.
Du musst nicht alle sprachlichen Baustellen allein lösen.
Mit einem durchdachten Wortspeicher…
stärkst du das Sprachgefühl der Kinder
förderst du Selbstständigkeit & Struktur
entlastest du dich – ganz ohne Mehraufwand
Und das Beste?
Es funktioniert sofort. Ohne Anmeldung. Ohne Vorbereitung. Ohne Schnickschnack.
Lust auf mehr?
Schau mal hier vorbei. Da findest du schon einige Wortspeicher, die du direkt einsetzen kannst.
Für mehr Ruhe, mehr Wirkung und weniger Stress.
Nimms einfach patschifig!
Deine Flavia
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